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Erfordert agile Softwareentwicklung keine Disziplin?

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Agile Software-Entwicklung hat noch häufig mit einem Vorurteil zu kämpfen. Bei vielen Managern scheint im Kopf verankert zu sein, dass nur ein Vorgehen nach dem Wasserfall-Modell, bei dem vor dem Start eines Projektes jeder einzelne Schritt in Anforderungslisten festgehalten wird, ein sauberes, strukturiertes Vorgehen ist.

Agile Methoden der Softwareentwicklung werden dann oft als “Durchwurschteln” bezeichnet. Aber ist es wirklich so, dass die Vorgehensmodelle der agilen Softwareentwicklung weniger Disziplin erfordern als klassische Vorgehensmodelle?

Ein Ziel muss immer vor Augen sein

In beiden Fällen ist es sehr wichtig, eine Vision für das Endergebnis zu haben. Es ist also keinesfalls so, dass man sich bei den agilen Methoden keine Gedanken über das spätere Ergebnis machen braucht. Es ist vielmehr so, dass hier eine Arbeit an den Details erst dann erfolgt, wenn eine Umsetzung absehbar ist. So werden bei Scrum die noch nicht in eine Iteration eingeplanten Dinge im Product Backlog vorgehalten, bis sie konkret angegangen werden.
Eine Produktvision zu haben, das Team darauf einzuschwören und sie weiterzuentwickeln ist aber bei der agilen Softwareentwicklung genauso wichtig wie bei klassischen Vorgehensmodellen.

Konsequenz in der Befolgung der Abläufe gefragt

Agile Vorgehensmodelle haben mehr oder wenig stark ausgeprägte Vorgaben für den Prozessablauf. So besteht der Zyklus einer Iteration in Scrum (einem Sprint) aus zwei Sprintplanungsmeetings (1 und 2), den täglichen Stand-up-Meetings (“Daily Scrums”), einem Review (in dem die fertiggestellten Arbeiten vorgestellt werden) und einer Retrospektive, in der über den Sprintverlauf gesprochen wird. Diese viele Abstimmung kann als Overhead wahrgenommen werden. Etwa das Testen nach jedem Sprint wird gerne einmal vernachlässigt.

Wird von dem festen Ablauf abgewichen, kann jedoch nicht das volle Potenzial der agilen Methoden genutzt werden. Scrum-Erfinder Jeff Sutherland bezeichnet die inkonsequente Nutzung von Scrum als “Water Scrum” – eine Mischung aus agiler Anwendungsentwicklung und dem klassischen “Wasserfall-Modell”. “Auch das ist noch besser, als nur nach der Wasserfall-Methode zu arbeiten” merkte er bei einem neuerlichen Deutschland-Besuch an. Aber: Die konsequente Befolgung der Elemente ist entscheidend für den Projekterfolg.

Was ist dann der Unterschied?

Agile Methoden zwingen niemanden dazu, schon jetzt ins Detail zu planen, was in mehreren Monaten umgesetzt werden soll. Und das ist auch nach wissenschaftlichen Untersuchungen die häufigste Ursache für das Scheitern von Projekten. Vielmehr wird sich den Aufgabenstellungen dann gewidmet, wenn ihre Zeit gekommen ist. Die Granularität der Planung nimmt in dem Maße zu, wie ein Umsetzungszeitpunkt näher rückt. Soll es dann umgesetzt werden, muss die Aufgabendefinition “ready” sein.

Disziplin spielt unabhängig vom Vorgehensmodell eine große Rolle für die Erreichung der Projektziele. Und ohne Disziplin geht, klassische oder agile Methode, das Projekt in jedem Fall den Bach runter.

Wie sind deine Erfahrungen mit klassischen vs. agilen Vorgehensmodellen?

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Weiterführende Informationen:

Foto: Von crypto


Einsortiert unter:Effektivität und Effizienz, Management, Methoden Tagged: Agil, Agile Methoden, Agilität, Disziplin, Einführung von Scrum, Entwicklungsprozesse, Klassisches Vorgehensmodell, Methoden, Produktmanagement, Prozesse, Scrum, Softwareentwicklung, Vision, Vorgehensmodell, Wasserfall, Wasserfallmodell, Water Scrum

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